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Radikale Freidenker*Innen

Sehr geehrte radikale FreidenkerInnen,

Der Rabe streckt seine Schwingen, und er schreit seine Meinung ungefragt hinaus ins Licht des neuen Tages. So wird sein Wille vom Wind durch die Wipfel der Wälder getragen, und der Wind flüstert «Revolution!».

Die Bäume lachen im Chor, doch ihr Lachen ist still, und es spottet dem Aufruf des Windes nicht. Nein, es erkennt die tiefe Wahrheit an, die urtümliche Bedeutung, die darin liegt. Die Bäume sind alt, und sie wissen um das Wesen der Zeit. Sie wissen, dass dann und wann ein ohrenbetäubender, gnadenloser Sturm aufzieht, der Veränderung mit sich bringt. Und sie wissen dass diese wie jede andere Veränderung aus tiefster Stille kam, dass sie notwendig ist, und dass sie allgegenwärtig ist. Sie verbirgt sich mit einem Grinsen zwischen den Tönen.

Wir atmen die Zustimmung der Bäume, ob wir wollen oder nicht. Die Grenzen in unseren Köpfen lichten sich angesichts der Tatsache, dass das gesamte Gewicht der Welt auf unseren Schultern lastet. Ein Gewicht, das wir nur gemeinsam stemmen können.

Der Schatten der (mutmasslich möglicherweise globalen) patriarchalischen Oligarchie schwindet im dem Maße, in der diese sich öffentlich entblösst (das Beste daran ist, dass die Pappnasen das schon von ganz alleine hinkriegen). Und dann gibt es da noch das Kontrollkonstrukt mit dem feinen Namen «Demokratie», die dreiste Heuchelei jener, die ihre Herrschaft über andere aufrecht erhalten wollen. Mit Bomben. Und mit Neufärbungen von Begriffen wie zum Beispiel «Kapitalismus» in «Neoliberalismus». Wenn man ein Tier ermordet, zerhackt und durch seinen eigenen Darm stopft, nennt man das danach auch Salami.

Eine hochentwickelte Zivilisation würde keine Kriege führen. Zunächst würde sie angesichts dessen, was in kollektiver Akzeptanz über Jahrtausende hinweg unhinterfragt hingenommen wurde, beschämt zu Boden blicken. Sie würde erkennen, dass bei weitem genug für alle da ist, wenn man die Ressourcen richtig verteilt. Danach würde sie die Dinge in die Hand nehmen und gemeinsam neue Wege ergründen. Wir würden Hand in Hand gehen, miteinander, nicht gegeneinander. Für etwas, nicht dagegen.
Weder Hunger noch Ausbeutung würden Bestand haben können, in einer Welt, in der wir uns spüren, in der wir uns respektieren und in der unsere Freiheit nur durch ebendieses Füreinander, nur durch ebendiesen Respekt ihre Grenzen fände.

Das Licht, das in dieser Projektion meines Verstandes, meiner persönlichen Realität liegt, bringt mich von Tag zu Tag. Denn es braucht nichts weiter als ein (euphorisch betrachtetes!) holistisches Weltbild, das von möglichst vielen wahrgenommen wird. Dann wird das Universum – wie es nun mal so ist; zunächst subtil, dann mit zunehmender Intensität – diesen Stein ins Rollen bringen.
Und dieser Stein wird die Welt aus den Angeln heben. Negative Denkmuster werden sich nach und nach auflösen, und wir werden erblühen, in der Erkenntnis, die diesen zugrunde liegt. In der Erkenntnis, dass tatsächlich wir es sind, die die Realität formen – anhand dessen, wie wir wirklich sind.

Und wenn der Abend dämmert, wenn der Mond sein fahles Antlitz zeigt, wenn wir es endlich geschafft haben, dann wird uns nichts anderes übrig bleiben, als einfach weiter zu tanzen. Würdevoll und dankbar: vereint im Leben wie in der Ewigkeit.

 

Mit besten Grüssen
Fabian Wiktora

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